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Roseplakat2003

Am Erblühen: Die “Rose von Dilsberg” 2003

 
"Da drüben tut sich was" - mit solch geheimnisvollen Sprüchen warnt im Schauspiel "Rose von Dilsberg" der Türmer seinen Grafen von Dilsberg vor kriegerischen Listen seines in allen denkbaren Finten bewanderten Nachbarn, dem auf der stolzen Ritterburg "Schwalbennest" residierenden Landschad von Steinach. Noch ist es nicht so weit, noch scheint viel Neckarwasser talwärts bis zur Saisonpremiere am 27./28.Juni 2003 abfließen zu können.
 
Doch darauf verlässt sich die "Burgbühne", der Träger der Aufführungen mit 1. Vors. Herbert Weinert an der Spitze, nicht. So tut sich jetzt an diesen Tagen und Wochenenden viel auf der wunderbaren Naturbühne im Dilsberger Pfarrgarten vor der steil aufragenden Burg. Es wird gehämmert und geklopft, es müssen die Sitzbänke saniert, es müssen erste Arbeiten an den Kulissen durchgeführt werden. Auf dem Sektor "Technik" ist hier Klaus Lehr aktiv, teilt seine Helfer ein und packt selber an. Und die Schauspieler und Schauspielerinnen müssen jetzt zeigen, was sie sich so über den Winter in den Sprechproben im Rathaus angeeignet haben.
 
Spielleiterin Petra Lehr und ihrer "Assistentin" Roswitha Nöllken entgeht da nichts, da werden Stärken gelobt und unnachsichtig Schwachstellen analysiert - ohne darüber zu vergessen, dass es sich hier um "Laienspieler" mit Spaß am Spiel handelt. Aber Leistung und Perfektion muss trotzdem sein: Ein ums andere mal heißt es da "Bühne rauf und runter"; die Einsätze müssen sitzen, die Betonungen stimmen. Noch läuft das ganz zivil in der Alltagskleidung ab. Aber Anni Richter, die Gewandmeisterin der Burgbühne, ist zuhause mit anderen Frauen schon längst dabei, ihren Riesenfundus an Kostümen durchzuprüfen. Seit zwanzig Jahren schon hat Anni Richter mit viel Fingerfertigkeit und stilistischem Gespür Kostüm um Kostüm praktisch aus wenigen Stoffvorräten zusammengenäht.
  
Aber die Arbeit hört nicht auf: Manche Hofdame will jetzt noch schöner aussehen als bei der letzten Aufführung (2000); und mancher Rittersmann kommt nicht an der Erkenntnis vorbei, seither nicht nur größer, sondern auch dicker geworden zu sein. Und da muss Anni Richter wieder ran, und ein neues Kostüm schneidern!
  

Alle Darsteller auf einen Blick
Alle Macher auf einen Blick

 
An Technik und Theaterkunst wird also schon ordentlich gearbeitet und gefeilt, aber auch die organisatorischen Vorbereitungen sind längst angelaufen. Werbeleiterin Monika Weinert ist verantwortlich für den Druck der Plakate und Eintrittskarten; der Vorverkauf ist in Händen der Dilsberger Keramik, der Sparkasse Dilsberg und der Touristenzentrale Neckargemünd. Noch denkt die Vorstandschaft darüber nach, ob durch ein "Markttreiben" davor die Besucher auf die Aufführungen der "Rose" vorbereitet werden sollen; fest steht schon, dass sich nach Spielende alle Besucher und Schauspieler, im äußeren Burghof an schönen Ständen zu einem "Nachtrunk" treffen können. Dazu wird dann sicher auch das bald zu den Proben gerufene Dilsberger und Hirschhorner "Volk" stoßen; es hat hier bei der "Rose" nicht bloß eine Wertigkeit als Statisten, sondern kann mit mächtiger Stimmkraft, mit malerischer Kostümierung und dynamischer Bewegung auf der Bühne das Spielgeschehen und den Gesamteindruck vom Spiel nachhaltig mitbestimmen.
 
Wie es überhaupt bei der "Rose" eine Trennung zwischen "Haupt"- und "Nebendarstellern" nicht geben kann: zu stark prägt die Dilsberger Burg mit ihrer kunsthaft aufgeschichteten Mantelmauer sowie deren fast verwunschene Verwobenheit mit der natürlichen Umgebung von Wiesen, Wald, Baum und Busch die "Rose". Es war der ortsansässige Chronist Frans Hermans, der die überaus bewegte Theatergeschichte der "Rose" vom vergeblichen Aufführungsversuch 1909 im Schloss Heidelberg über die Uraufführung 1910 bis zu zahlreichen Wiederaufführungen in den folgenden Jahren dokumentierte. Und nie blieben die Zuschauer aus der Region aus, zu faszinierend war hier immer  auf dem Dilsberg das Widerspiel von Liebesglück, Hoffnung, Tragik und jäher Wendung des Schicksals im farbigen Zusammenspiel von Mensch, Natur und Bauwerk der Burg.
  
 Grußwort des Bürgermeisters
Buergermeister AlthoffHorst Althoff - Bürgermeister
 

Die "Rose vom Dilsberg" ist ein romantisches Volksstück vergangener Ritterherrlichkeit aus dem Mittelalter, das vom Dilsberg und dem Neckartal erzählt. In diesem Sommer wird die Laienspielgruppe "Burgbühne Dilsberg" das Stück erneut aufführen und auf diese Weise die Sage der "Rose vom Dilsberg" wieder mit Leben erfüllen.

Seit der Uraufführung der "Rose vom Dilsberg" im romantischen Pfarrgarten bei der Burg Dilsberg haben die Dilsberger dieses Stück, das von Bruno Hermann Hottenroth zu einem packenden Ritterspiel verarbeitet wurde, immer wieder in unregelmäßigen Abständen auf die Bühne gebracht. Das Volksspiel löst bei den Zuschauern aus nah und fern immer eine besondere Begeisterung aus. Der besondere Reiz für die Dilsberger ergibt sich daraus, dass das Geschehen in der eigenen heimatlichen Burg spielt. Die "Rose" lässt uns eine Zeitreise machen in eine Welt, der Grafen alter Grafengeschlechter und nicht zuletzt das Schicksal der Grafentochter Rose entfalten im Theater auf der Dilsberger Naturbühne ihren Zauber und werden als eine Einheit erlebt.

Es verdient unsere ganz besondere Anerkennung, dass es den Dilsbergern immer wieder gelingt, die "Rose vom Dilsberg" aufzuführen. Die Vorarbeiten und ständigen Proben nehmen die Mitwirkenden schon seit Monaten in Anspruch. Über 100 Schauspieler, ob als Haupt- oder Nebendarsteller, werden den Zuschauern ein unvergessliches Theatererlebnis bereiten.

Ich bin sicher, dass die Aufführungen der "Rose vom Dilsberg" auch in diesem Jahr erfolgreich werden und bedanke mich schon jetzt bei allen Mitwirkenden. Den Besuchern wünsche ich interessante Eindrücke beim Besuch des Dilsbergs und viel Spaß am farbenprächtigen Geschehen auf der Burgbühne.

 
Rose von Dilsberg - noch nicht verwelkt
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Die "reguläre" Spielsaison der "Rose im Sommer 2003" ist nach drei Wochenenden vorbei, aber noch ist die Rose, die Hauptfigur des gleichnamigen Stücks, trotz sommerlicher Temperaturen noch nicht verwelkt. Im Gegenteil, die günstige Witterung war hier im Gegensatz zu den auf Regen Angewiesenen dem Wachstum, dem Erfolg der "Rose" und ihren Aufführungen in freier Natur förderlich. Und noch einmal kann, muss  die "Rose" erblühen, in einer sogenannten Ersatz- oder Zusatzvorstellung. Denn einmal, an einem Freitagabend, waren die Schleusen von oben geöffnet; und die Beständigkeit grauer Wolkentürme, die sich vor allem, was beim Dilsberg selten genug ist, von Norden, vom Steinachtal her auftürmten und nicht weichen wollten, veranlassten schließlich die Verantwortlichen, die Aufführung auch mit Rücksicht auf die Gesundheit der Mitwirkenden, und hier vor allem der Kinder, gar nicht anfangen zu lassen und die deckenbewehrten Gäste nach Hause zu schicken. Denn kühl war es da um die windige Burg, was sicher keine Spielatmosphäre hätte aufkommen lassen.
 
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Ganz anders nun am letzten Wochenende, als freitags und samstags bei schönstem Wetter und später sogar unter Begleitung des Vollmondes durchgespielt werden konnte. Bei fünf Aufführungen kamen ca. jeweils fünfhundert Besucher, insgesamt also ca. 2.500 Zuschauer, nicht wenige  davon übrigens jetzt gleich zweimal, oder obwohl sie schon bei vorjährigen Aufführungen auf den Dilsberg in den romantischen Pfarr- bzw. Rosegarten gekommen waren. Der Reiz der Rose muss also schon unwiderstehlich und irgendwie unvergänglich sein. Zu schön sei eben hier bei der Burg, so war immer wieder zu hören, das theatralische und doch so echt wirkende Zusammenspiel von Mensch, Natur und historischem Gemäuer.
 
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Und wenn die Kinder aus dem von Karin Werner geformten Kinderreigen, wenn die von Ursula Hoffmann auf die Symbolisierung des Mystischen eingeübten Elfen den Glanz der unbefangenen frühen Jugend vorführten und nach Spielschluss Blumen in die Zuschauer hineinwarfen, so freuten sich alle Teilnehmer mit. Ein Team aus Schminkerinnen hatte hinter den Kulissen die Schauspieler zu präparieren, deren Auftritte natürlich von der Kostümpracht der Kleiderzauberin Anni Richter profitieren konnten. Und wenn der eine oder andere Schauspieler mal seinen  Text unterschätzt hatte, half die im Metier der Soufleuse seit Jahrzehnten geübte Maria Roth vom Untergrund her aus der Verlegenheit.

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Eine Augen- und Ohrenweide war nicht nur der höfische Tanz der Burgfrauen, sondern auch die Auftritte der Waschfrauen, von denen die eine oder andere auch mal ins Stolpern geriet, wenn die Plauderei und das "Gewäsch" auf der Bühne zu stark sich der Echtheit angenähert hatte.
 
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Ortsvorsteher Stefan Wiltschko überreichte nach Spielende den Schauspielerinnen Blumensträuße und hob nochmals die typischen Charakterstärken der jeweiligen Schauspieler und des um die  Organisation verdienten 1. Vorsitzenden Herbert Weinert hervor. Im Ganzen zufrieden konnte auch Regisseurin Petra Lehr sein, die über Wochen mit Geschick und Führungskraft das Kunststück zu meistern hatte, über einhundert freiwillige Mitwirkende monatelang in der Freizeit zur Leistung zusammenzuführen und immer wieder zu motivieren.
  
Impressionen von Spielszenen
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Texte: Stefan Wiltschko
Bilder: bz
 

Abschluss der Rose-Saison 2003

Stefan Wiltschko 21.07.2003
 

Die letzte Vorführung der Rose von Dilsberg war für das Schulzentrum Neckargemünd gedacht, nachdem die Stadtverwaltung, die  Schulleitungen, Eltern und die Schülerschaft vom Gymnasium und von der Realschule Neckargemünd nach dem großen Brand im Schulzentrum und ihrer "Auslagerung" auf verschiedene Stellen mit großen Problemen verschiedener Art im Schulalltag fertig werden müssen. 
 
Ortsvorsteher Stefan Wiltschko führte in seiner Ansprache zu Beginn der Abschlussaufführung an, dass beide Schulen in organisatorischer Hinsicht eine Situation zu bewältigen hätten, wie sie in dieser Art in ganz Deutschland "einmalig" sei. Und deshalb hatte sich die Vorstandschaft der Burgbühne e.V. Dilsberg und das Rose-Ensemble entschlossen, den Erlös ihrer letzten Aufführung im Jahre 2003 beiden Schulen zufließen zu lassen. 
 
Es war bestes Rose-Wetter, unter dem die Aufführung stattfinden konnte. Und waren auch noch auf den Zuschauerrängen leider  Plätze frei, so können die Schulen eben doch mit einer erklecklichen Finanzgabe aus Dilsberg rechnen, welche die immer noch vorhandenen Nöte und Engpässe - die längst alle noch nicht behoben sind - etwas lindern kann. Studiendirektor Wolfram Kühn sprach am Schluss der Vorführung vor der rötlich aufflammenden Dilsberger Burgmauer für das Gymnasium und die Realschule einen  großen Dank an 1. Vors. Herbert Weinert und an alle Mitwirkenden und Organisatoren der "Rose 03" für die zu erwartende und später zu übergebende Vereinsspende aus. Er verdeutlichte, dass beide Schulen  nicht nur ihre gewohnten Unterkünfte, sondern eben auch für den Schulalltag zwingend notwendige Unterrichts- und Hilfsmittel wie ganze Sammlungen und Bibliotheken an Lehr- und Lernbücher verloren hätten. Um so mehr könne man den finanziellen und "moralischen" Wert solcher Unterstützungsaktionen schätzen. W. Kühn dankte aber auch dem "wunderbaren" Publikum aus Stadt und Umland, das den Weg auf den hohen Dilsberger Hügel zu dieser "sozialen" Aufführung gefunden hatte und damit seinerseits ein Signal der Unterstützung und Solidarität mit beiden Schulen gesetzt hätten , welche sie , das schwang in den Worten des Vertreters beider Schulen mit, auch künftig noch brauchen können und werden.

Es war eine schöne Atmosphäre einer mit Händen greifenden  Gemeinschaft, welche diese Aufführung begleitet hatte, und die "Rose" selbst hatte von vielen Seiten viel Unterstützung erfahren; davon seien  hier nur beispielhaft die ständigen Blumen- und Rosenspenden von Blumen Christl aus Neckargemünd genannt, welche die Kinder mit überschäumender Begeisterung in die "Menge" warfen. "Zielobjekt" solcher ungefährlichen und liebenswürdigen Anwürfe und Angriffe seitens der Kinder waren diesmal aber auch noch die Regisseurin Petra Lehr und "Werbechefin" Monika Weinert, welche mit ihrer Organisationskunst die "Rose" in Stadt und Land bekannt gemacht hatte und manche Probleme hinter den Kulissen einfach so mit ihrer Liebenswürdigkeit und unkomplizierten Art löste. Und so feierten Akteure und Publikum nächtens unter den Kühle spendenden Kastanien im Dilsberger Burghof und bei bester gastronomischen Betreuung durch das  Waschweiberteam von Silvia Rauscher den Abschluss dieser Solidar- Aufführung.
  
Aber damit war des Feierns noch lange kein Ende: für den  Sonntag drauf hatten sämtliche Akteure der "Rose", eingeschlossen die "Kleine Bühne" , welche jeweils viel beklatschte Gauklerauftritte vor der Rose-Bühne als "Vorspann" absolviert hatte, eine Einladung  in das Landgasthaus "Die Rainbach" vom Gastronom des Hauses, von Ramon Stalinger, erhalten.

 
Er war vom Zusammenhalt unter der "Rose" und von der Idee der Unterstützung des Neckargemünder Schulzentrums in seinen Dauernöten so angetan und beeindruckt, daß er kurzerhand die "Rose" mit ihrem ganzen Hofstaat an Ministerialen, Hofdamen, Knappen und Rittersleut in den Biergarten zu einem zünftigen Rose-Fest einlud, wieder behaust unter wunderbaren Kastanien und in voller Rose-Tracht, mochte auch bei dieser Repräsentation der Schweiß gewaltig fließen. Aber dafür floß zum Ausgleich manch edles Getränk und wurde zur Stärkung des auch nach Wochen nicht müde gewordenen Rose-Volks ein ritterlich Mahl gehalten. 1. Vors. Herbert Weinert dankte den Eheleuten Brigitte und Ramon Stalinger für die erwiesene generöse gastronomische Geste mit einem Rosengebinde und Türmer Karl Schmidt rezitierte in gekonnter Weise in Gedichtform die Liste berühmter Gäste im Landgasthof "Die Rainbach" , welche nun in den Rose-Schauspielern eine würdige und prominente Fortsetzung gefunden habe. 
  
Zurück im Biergarten konnte manche Erinnerung an die verflossene Rose-Saison gepflegt werden, wobei der Gesangsvortrag der "Oberelfin" Gisela Krambeer-Müller die unterhaltsame Stimmung noch steigerte. Allesamt konnten bei diesen fast paradiesischen Verhältnissen mehr als zufrieden und dankbar für sein für diese eigentlich nicht eingeplante "Entschädigung" für viele und mitunter harten Probe- und Übungswochen. Und glücklich konnte sich hier am Neckarberg und Neckartal der Kinderreigen austoben, der vordem in den Aufführungen und Vorproben so unwahrscheinlich diszipliniert und in einer Art natürlicher Routine aufgetreten war und selber für manches wegen der "Rose" zu verzichten hatte, so z.Bsp. auf die Teilnahme an einem Schulfest. Es waren dies Valerie Link, Lilith Fock, Valerie, Tina und Marius Maurer, Felix und Michael Werner Theresa und Sophie Hofmann, Sophia und Vera Ohlhauser, Florian Winter , Juliane Armitter,  Laura Kohl, Samanta Reis, Kirstin Gärtner, Angela Diedler, Raja Neumann und  Madleine Herbold, lauter  Zukunftshoffnungen für spätere Rose- und Ritteraufführungen auf dem Dilsberg !
 

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