Sommer 1939: Wolf von Hirschhorn liegt tödlich verletzt am Boden (Hans Bellem), weinend darüber gebeugt die "Rose von Dilsberg" Gertrude Foitzik (Hildegard Bodner spielte diese Rolle damals in der zweiten Besetzung). Heinrich Hornung (im Harnisch, links), Franziska Ohlhauser (Mutter der "Rose"), Ernst Roth, Ottmar Werner, Hedwig Döring, Martha Gramlich, Anna Bellem, Bertha Ziegler, Josef Effinger, Ria Knobel, Veronika Ehmann, Irma Werner, Gertrud Hehenberger, Gertrud Ziegler, Ella Seufert. |
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Unter den vielen Dilsberger Komparsen von 1910/11 gab es nicht wenige, die sich ein Leben lang lebhaft an die vor dem Ersten Weltkrieg gespielten Aufführungen erinnerten. Hatte doch zwei Jahre lang "Die Rose von Dilsberg" im Sommer das dörfliche Alltagsleben im Griff, war diese ein Bestandteil ihres kärglichen Lebens gewesen. |
Friedrich (Fritz) Roth † 26.10.1972 Paula (Pauline) Roth †02.02.1996 Fast dreißig Jahre waren vergangen als Fritz Roth, Dilsberger Bürger und späterer Ratschreiber, sich entschloss, die "Rose" aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken. Als Kinder waren er und seine Frau Pauline 1910 und 1911 unter den Mitaufführenden an der "Rose" und am "Frühlingsopfer" beteiligt gewesen. Er fasste den Plan, dieses Volksspiel versuchshalber und vor allem wetterunabhängig in einem geschlossenen Raum aufzuführen. |
Es galt nicht nur zwei Spielmannschaften zusammenzustellen, auch die dem Stück zugehörige begleitende Musik war immens wichtig. Aber Musikpartituren waren keine aufzutreiben. Die bange Frage: "Wer kennt noch die Melodie der 'Rose'? Wer entsinnt sich noch des 'Becherlieds', des 'Elfengesangs'?“ Man fand tatsächlich Leute, die aus der Erinnerung heraus diese Lieder vorsingen konnten. Eilig und gewissenhaft wurden die Noten aufgeschrieben - zum Glück für die späteren Aufführungen! Die Kostüme wurden zum Teil in Heimarbeit hergestellt, die man später getrost dem Publikum vorführen konnte. Pauline Roth überwachte und prüfte die Ergebnisse. Das Höhenrestaurant "Zur schönen Aussicht" stellte den notwendigen Theaterraum zur Verfügung. |
Eines Sonntagmorgens trafen sich sämtliche Akteure der "Rose" kostümiert auf dem Palas der Burg, wo sie sich zu einem Erinnerungsfoto zusammenfanden. Die Bilder, die daraufhin gemacht wurden, bekamen für die Dilsberger Familien Seltenheitswert! |
Nur wenige Wochen später, nachdem die "Rose" zweimal aufgeführt worden war, brach der Zweite Weltkrieg aus. Das bedeutete das abrupte Ende der Vorstellungen. Hauptdarsteller, Regisseur und Spieler wurden zum Militär eingezogen. Das Aufkeimen des Pflänzchens "Rose" war nur von kurzer Dauer gewesen, das endgültige Aus aber war es nicht! |
"Versunken im Westen ist eben die Sonne, jetzt naht für Elfen die Stunde der Wonne ..." Im Palas der Burg Dilsberg (1939). Oben die Hauptdarsteller: Hildegard Bodner als „Rose“, Hans Bellem spielte den „Wolf von Hirschhorn“. Die Elfen von links nach rechts: Martha Gramlich, Irma Werner, Ria Knobel, Gertrud Ziegler, Berta Ziegler, Anna Bellem, Gertrud Greulich, Veronika Ehmann. |
"Steinacher Herr und Mannen, hört mein Wort: Seit herzlichst alle, alle hier willkommen ..." Dilsberger Knappen 1939 Von links nach rechts: Karl Weitzell, Heinz Ritzhaupt, Gottlieb Bellem (?), Richard Erles, Eugen Greulich (?), Werner Roth (?), Karl Kühne (?), (?) |
Text: Frans Hermans 2000 Bilder: Archiv Frans Hermans |
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